Benzklinge / Kohleabbau
Heutensbach im Kohlefieber
Zu Beginn des Industriezeitalters war Kohlevorkommen ein Glückstreffer für jede Region. Ein richtiggehendes Kohlefieber erfasste in den 1830er Jahren auch Heutensbach, nachdem der nach Amerika ausgewanderte Karl Rapp in die Heimat geschrieben hatte, dass man in der Benzklinge nach Kohle graben solle. Er versicherte, die Lage und Beschaffenheit des Bodens sei identisch mit kohlereichen Gebieten in Amerika. Einige Heutensbacher spendeten daraufhin begeistert Geld und schon bald konnte mit Grabungen begonnen werden. Hierfür wurden zwei Bergknappen angestellt, die in der Benzklinge einen Stollen anlegten. Sie sollen sogar geringe Mengen an Kohle gefunden haben.
Als aber die Mittel aufgebraucht und weitere Spenden erforderlich waren, schickte der Schultheiß 1832 zur Sicherheit eine Probe der „Kohle“ an das Bergamt. Das Ergebnis zeigte zur großen Enttäuschung, dass es sich dabei um schiefrigen Ton handelte. Danach wurde das Bergwerk gegen Eintritt zur Besichtigung geöffnet. Auch dies verschaffte jedoch den Knappen kein Auskommen und sie verließen Heutensbach.
Die Benzklinge erstreckt sich durch mehrere Mergel- und Sandsteinschichten des mittleren Keuper. Heute weiß man, dass es kaum Steinkohle in diesen Gesteinsschichten gibt. Wo sich der verschüttete Eingang zum Bergwerk befand, ist heute nicht mehr bekannt.
Hallo liebe Kinder!
Für die Menschen im 19. Jahrhundert war es sehr wichtig, wenn Kohle gefunden wurde. Was meint Ihr, warum das so war?
Die Dampfmaschine war die wichtige Erfindung im 19. Jahrhundert. Eine Dampfmaschine erhitzt Wasser und daraus entsteht dann Dampf. Damit können andere Maschinen angetrieben werden, zum Beispiel eine Lokomotive oder eine Maschine in einer Fabrik.
Damit die Dampfmaschine aber Wasser erhitzen kann, benötigt sie einen brennbaren Stoff wie eben die Kohle. Da ab 1830 auch in Deutschland immer mehr Maschinen gebaut wurden und Fabriken entstanden, wurde Kohle dringend benötigt. Wurde Kohle gefunden, konnte damit viel Geld verdient werden und in einem Ort wie Heutensbach hätte das die damaligen Lebensumstände der Menschen sehr verbessern können. Deshalb waren die Heutensbacher so aufgeregt und dann sehr enttäuscht, dass doch keine Kohle gefunden wurde.
Lösung: Wisst ihr, wie Steinkohle entsteht?
Vor mehr als 300 Millionen Jahren sah es in Deutschland ganz anders aus als heute, die Landschaft bestand aus Sümpfen, Mooren und einem dichten Urwald. In dieser Zeit entstand die Steinkohle.
Die Pflanzen starben im Laufe von Jahrmillionen ab. Normalerweise zersetzen dann bestimmte Bakterien die Pflanzenreste. Diese Bakterien benötigen jedoch Sauerstoff. Da die abgestorbenen Pflanzen jedoch im Sumpf versanken, kam kein Sauerstoff mehr an diese Pflanzenreste. Darum verfaulten die abgestorbenen Pflanzen nicht einfach, sondern wurden zu Torf.
Sümpfe und Torf wurden später überflutet, bei diesen Überschwemmungen kam auch Gestein mit. Das wiederholte sich immer wieder im Laufe der Jahrtausende. Abwechselnd lagerten sich Gestein und abgestorbene Pflanzen ab.
Das Ganze wurde immer schwerer und aus den Torfschichten wurde so das Wasser herausgepresst. Zudem stieg die Temperatur an. Dies führte dazu, dass aus dem Torf zunächst Braunkohle wurde. Und als die Kohle immer tiefer sackte und der Druck und die Temperatur tief in der Erde immer weiter zunahmen, entstand aus Braunkohle letzten Endes Steinkohle.